In der professionellen Vermögensverwaltung fallen die Begriffe „Asset Management“ und „Wealth Management“ oft gemeinsam, dennoch verfolgen sie unterschiedliche Ziele. Wer hier falsch wählt, zahlt möglicherweise für Leistungen, die er nicht braucht – oder verpasst wichtige Unterstützung für seine Finanzziele.
Dieser Leitfaden erklärt die entscheidenden Unterschiede zwischen beiden Ansätzen, damit Sie einschätzen können, welche Variante – oder Kombination – am besten zu Ihrer Vermögenshöhe, Ihrer finanziellen Komplexität und Ihren langfristigen Zielen passt.
Wir vergleichen Schwerpunkte, Gebührenmodelle, Leistungsumfang und typische Kundenprofile. Am Ende wissen Sie genau, welche Art von Anbieter zu Ihnen passt – und welche Fragen Sie stellen sollten.
1. Grundlegende Definitionen
Asset Management: Konzentriert sich in erster Linie auf die Wertentwicklung von Investments. Portfolios aus Aktien, Anleihen oder ETFs werden gezielt auf Risiko- und Renditeziele ausgerichtet. Die Kunden sind häufig Institutionen oder vermögende Privatpersonen, die nur ihre Geldanlage betreuen lassen möchten.
Wealth Management: Verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz – Investments werden mit Steuerplanung, Nachlassregelungen, Versicherungen und Vermögensübertragungen kombiniert. Typische Kunden sind sehr vermögende Privatpersonen oder Familien mit Generationenvermögen.
2. Investment-Strategie
Asset Manager: Ziel ist es, Benchmarks wie den S&P 500 zu übertreffen, entweder mit aktiven oder passiven Strategien. Häufig gibt es Spezialisierungen auf einzelne Anlageklassen wie Immobilien oder Private Equity.
Wealth Manager: Arbeiten zielorientiert (z. B. „mit 60 in Rente gehen“). Die Geldanlage ist Teil eines umfassenderen Finanzplans, oft mit starkem Fokus auf Risikobegrenzung.
3. Gebührenmodelle
Asset Management: Meist prozentuale Gebühren auf das verwaltete Vermögen (0,5–1,5 %) oder erfolgsabhängige Vergütung bei Hedgefonds/Private Equity.
Wealth Management: Kombiniert oft AUM-Gebühren mit Stundensätzen oder Pauschalen für Zusatzleistungen wie Nachlassplanung oder Steuerberatung.
4. Zugangsvoraussetzungen
Asset Management: Häufig ab 500.000 € investierbarem Vermögen, einige Robo-Advisor (z. B. BlackRock’s SMA) starten mit niedrigeren Beträgen.
Wealth Management: Meist ab 2 Mio. €, da der Betreuungsaufwand sehr hoch ist.
5. Leistungsumfang
Asset Manager übernehmen in der Regel:
- Portfoliostruktur und Rebalancing
- Auswahl einzelner Wertpapiere
- Leistungsberichte
Wealth Manager bieten zusätzlich:
- Steueroptimierungsstrategien
- Trust- und Nachlassplanung
- Beratung zu Stiftungen und Spenden
- Family-Office-Dienstleistungen
6. Wann Asset Management sinnvoll ist
Geeignet, wenn Sie:
- Bereits Steuer- oder Nachlassberater haben
- Nur Investment-Know-how benötigen
- Niedrigere Gebühren für reine Anlagedienstleistungen bevorzugen
Beispiel: Ein Manager mit großen Aktienpaketen, der diversifizieren möchte.
7. Wann Wealth Management die bessere Wahl ist
Empfehlenswert, wenn Sie:
- Komplexe Vermögenswerte in mehreren Ländern besitzen
- Ihr Vermögen gezielt an die nächste Generation weitergeben wollen
- Alle Finanzthemen über einen Ansprechpartner abwickeln möchten
Beispiel: Ein Unternehmer, der sein Unternehmen verkauft und den Erlös langfristig sichern will.
8. Kombination beider Modelle
Manche Anbieter (z. B. J.P. Morgan, UBS) bieten modulare Lösungen an. So können Sie nutzen:
- Asset Management für liquide Anlagen
- Wealth Management für Nachlass- und Steuerplanung
Fazit
Asset Management konzentriert sich auf Wachstum und Rendite, Wealth Management hingegen auf Schutz, Optimierung und Weitergabe Ihres Vermögens. Entscheiden Sie je nach Vermögenshöhe, Komplexität und Prioritäten zwischen Kosten und Komfort. Für viele ist der Einstieg ins Asset Management und späterer Wechsel zum Wealth Management ein sinnvoller Weg.